Erinnerungen…
Eine kleine Geschichte zum Nachdenken von Katja Carstensen
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Die verlorene Seele.... Teil 2
Und weil er die Sprache des Windes nicht verstanden hatte kam er nun doch
manchmal in die Höhle wenn es erst Halbmond war und die verlorene Seele
noch nicht genug Platz hatte für sie beide. Aber die verlorene Seele liebte den
Wächter genauso sehr wie sie von dem Wächter geliebt wurde und so konnte sie
dem Wächter nicht sagen das er die Regeln und damit auch die Seele verletzte.
Sie wollte sich eigentlich auch nicht eingestehen das der Wächter die Regeln
nicht einhielt und suchte immer neue Entschuldigungen für sein Verhalten ohne
mit ihm darüber zu reden. Sie dachte das der Wächter auf keinen Fall verletzt
werden durfte denn er war voller Güte und Liebe und er wusste wie salzig
Tränen schmecken. Die verlorene Seele überlegte ob dem Wächter sein Nest
nicht warm genug war, ob nicht genug Farben, Wärme und Sonne um ihn herum
waren. Niemals wollte sie das der Wächter traurig wurde und so trug sie aus
ihrer Höhle Farben und Träume in sein Nest und schmückte es mit Sonne und
noch mehr Wärme. Der Wächter spürte die Veränderung und eine freudige
Erwartung stieg in ihm hoch. Vielleicht, dachte er so bei sich, vielleicht hat sich
meine Geduld und mein Verständnis gelohnt und es wird öfter Vollmond sein in der Höhle der verlorenen Seele. Und die Seele war
so glücklich weil der Wächter glücklich war und sie gewöhnte sich daran mit weniger Farben und weniger Träumen in ihre Höhle
aus zukommen, nur das es jetzt ein kleines bisschen seltener Vollmond in der Höhle wurde. Und so lebten sie wieder einige Zeit
glücklich und zufrieden.
Da fühlte der Wächter wieder so eine Sehnsucht und dachte so bei sich :”Es wäre schön wenn immer Vollmond wäre”. Und wieder
überschritt er die Regeln und verletzte so unbewusst die verlorene Seele weil er ja die Sprache des Windes nicht verstand. Ganz
traurig wurde der verlorenen Seele zumute und sie überlegte wieder ob der Wächter nicht genug Sonne, Wärme und Farben in
seinem Nest hatte. Und wieder trug sie ihm Farben und Träume heraus aus ihrer Höhle und schmückte sein Nest mit Sonne. Und
der Wächter der die Sprache des Windes nicht verstand wurde wieder von freudiger Erwartung erfüllt und vergaß nun manchmal
sogar bei Neumond aus der Höhle zu gehen, ohne zu wissen das die verlorene Seele daran sterben konnte. Doch die verlorene Seele
wollte nicht sterben. Sie hatte durch den Wächter gefühlt was Glück, Zufriedenheit und Ruhe sind und wie wohl man sich damit
fühlt. Sie getraute sich nicht mit dem Wächter über das zu sprechen was in ihr vorging denn noch immer liebte sie ihn sehr und
wollte ihn nicht verletzen.